Natur pur und Alien-Geburt

/ Mai 21, 2021/ ...mit dem Fahrrad, Blog, Nordkapp-Tour 2021, Reisen

Nach einem Tag Pause schwinge ich mich wieder motiviert aufs Rad

Nach einem Tag Pause schwinge ich mich wieder motiviert aufs Rad Als erstes peile ich die Steinkautenquelle an, wo ich meine Wasser Vorräte auffülle. Die Quelle ist ein unscheinbares winziges Rinnsal das direkt unter einer kleinen sehr alten Stein-Brücke entspringt. Dank den Stechmücken vor Ort fahre ich auch gleich wieder weiter Richtung Hanau. Hier überquere ich in der Stadt den Main und folge einem Radweg, der entlang der Kinzig flussaufwärts verläuft. In der Stadt treffe ich unter anderem auf ein kleines Zwerg-Kaninchen. Mir fällt auf, dass es kaum Scheu zeigt und daran interessiert wirkt, was ich wohl tue. Gestreichelt werden möchte es nicht und so gehen wir beide nach einigen Momenten der Beobachtung unserer Wege. Nachdem ich aus der Stadt raus bin, verläuft die Route lang entlang großer Straßen, die aber zunehmend weniger und ruhiger werden.



Amüsant finde ich, dass es in meiner Heimat auch eine Kinzig gibt, die durch Offenburg fließt und bei Kehl in den Rhein mündet. Die beiden Täler, durchzogen von einer Bundesstraße, die verschiedene Dörfer und Kleinstädte wie die Perlen einer Kette verbinden, ähneln sich, auch wenn die Berge die das Tal begrenzen, etwas niedriger scheinen. Es ist ein idyllisches Rollen auf schönen Wegen bei angenehm kühlem und sonnigem Wetter.

Alles in allem merke ich doch den Unterschied, den es macht, flussabwärts oder flussaufwärts zu fahren. Die Steigung ist zwar nicht sichtbar, allerdings ist sie durch mein Gepäck doch in den Beinen spürbar.



Während einer kleinen Pause an der Kinzig entdecke ich eine Libelle. Und noch eine und noch eine. Sie sind alle überraschend regungslos und reagieren absolut nicht auf mich. Auf den zweiten Blick sieht es so aus, als ob die Libelle reiche Beute gemacht hätte. Seltsam nur, dass etwa 10 Libellen die gleiche Beute gemacht haben. Und keine von ihnen fliegt davon. Ich entdecke, dass sie alle aus diesen vermeintlichen Beutetieren geschlüpft sind. Erstaunlich und ein bisschen unwirklich. Es erinnert an eine Szene aus einem Alien-Film. Was da hängt, ist nur noch eine leere Hülle. Unter einem Blatt entdecke ich sogar eine Libelle, die gerade in diesem Moment dabei ist, sich aus ihrem alten Körper zu befreien. Es ist ein verrücktes, beeindruckendes und überraschendes Schauspiel.



Weiter geht’s stromaufwärts! Es fängt langsam an zu regnen. Aber weit habe ich nicht mehr. Unweit vor dem Kinzig-Stausee biege ich ab, um eine Schutzhütte auf einem Hügel anzusteuern. Der Anstieg ist steil und ich frage mich ob sich das lohnt. Meine Beine freuen sich nicht gerade darüber mich, mein Fahrrad und mein Gepäck hier hoch zu bringen. Allerdings machen es die schöne Hütte, der traumhafte Ausblick und die Sonne, die leicht durch die Wolken scheint, schnell wieder wett.



Am frühen Abend gibt‘s dann sehr gute Nachrichten von meiner Mutter, die dafür sorgen, dass mir ein Stein vom Herzen fällt und ich aufatmen kann. An der Stelle möchte ich noch mal liebe Grüße und gute Besserung raussenden.

Am Abend kommen noch drei Wandrerinnen vorbei, mit denen ich ins Gespräch komme. Nach nettem Geplauder und Austausch von Snacks gehen sie gemütlich weiter und ich lasse den Tag ausklingen.

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